Über den Rückzug und das Mauern bauen

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IMG_5290von Diana Krsteski

Viele Verhaltensweisen, die wir uns in unserer Kindheit anlernen mussten (!) funktionieren heute mehr schlecht als recht. Ich möchte nun über eine dieser Strategien schreiben. Eine, die mich selbst – und sicher viele andere Menschen ebenso – betrifft und an deren Auflösung ich nach wie vor arbeite.

Wenn wir als Kind nicht so angenommen wurden wie wir waren – mit unseren unwohlen Gefühlen wie Traurigkeit, Angst, Wut oder Zorn. Wenn wir kritisiert wurden oder man uns schlecht behandelt hat, hatten wir damals nur eine einzige Möglichkeit, damit umzugehen: Rückzug und Mauern hochziehen.

Ansonsten hätten wir es vermutlich nicht überstanden. Wir mussten lernen zu verdrängen, was wir in uns nicht annehmen durften, weil uns die elterliche Legitimation dazu fehlte.

Wir lernten: Wenn Mama und Papa mich mit meiner Wut, meinen schlechten Noten, meinem unaufgeräumten Zimmer, meiner Lautstärke, meiner Angst, usw. nicht lieben, kann ich es auch nicht tun. Also muss ich mich schützen, indem ich mich von diesen „bösen“ Gefühlen abspalte. Sonst schaffe ich das nicht.
Somit zogen wir uns in unser Zimmer zurück, flüchteten in den Kopf, sagten mit dem Verstand „NEIN“ zu dem was gerade in uns gefühlsmäßig war und warteten sehnsüchtig darauf, wieder geliebt zu werden.

Erst dann konnten wir uns selbst auch wieder mit Liebe begegnen. Unser Selbstbild wurde geprägt.

Welche Konsequenzen hat dieses tief sitzende, meist unbewusste Verhalten auf unsere heutigen Liebesbeziehungen?

Wenn unser Partner etwas zu uns sagt, was in uns unwohle Gefühle weckt, denken wir automatisch, wir seien nicht liebenswert. Das alte Muster greift. Wir spüren wie Angst, Traurigkeit, Wertlosigkeit usw. in uns aufsteigen wollen und sagen mal wieder innerlich „NEIN“!

„NEIN“, so kann ich mich selbst nicht lieben. „NEIN“, diese Gefühle halte ich nicht aus. Und „NEIN“ so kann ich dich, lieber Partner, nicht lieben, weil DU diese Gefühle in mir verursachst.

Wir ziehen uns zurück, distanzieren uns von unserem Partner, aber auch von uns selbst. Gehen in den Kopf und spalten uns damit von unserer Gefühlswelt ein weiteres Mal ab. Wir warten insgeheim darauf, von unserem Partner erlöst zu werden. Möge er zu uns kommen und uns endlich das sagen, was wir als Kind immer hören wollten: „Du bist ok so wie du bist. Ich liebe dich trotz deiner Wut, trotz deiner Angst, trotz deiner Unvollkommenheit – es tut mir Leid, wenn ich dich verletzt habe.“ Wir warten noch immer auf die Legitimation, uns voll und ganz lieben zu dürfen, mit allem was zu uns gehört. Auf die Entschuldigung für all unseren Schmerz und unsere Einsamkeit.

So entsteht ein ewiges Nah und Fern. Zeiten der Wärme und Kälte durchströmen uns im ständigen Wechsel, wobei die Kälteperioden länger und zunehmend schmerzhafter erscheinen.

Was können wir HEUTE tun, um dieses Muster zu durchbrechen?

1. Bewusstsein schaffen

Wenn wir uns klar machen, dass wir uns dieses Verhalten damals aus einer Notwendigkeit heraus angeeignet haben, können wir uns jetzt dafür entscheiden, es loszulassen und durch ein neues, wohltuendes und erwachsenes Verhalten ersetzen.

2. Früher waren wir hilflos und wussten es nicht besser

Heute können wir lernen, selbst die Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen. NICHT der Partner macht uns traurig oder wütend. Wir selbst sind es mit unseren Gedanken, die diese Gefühle in uns verursachen. Übernehmen wir hierfür die volle Verantwortung, kommen wir in unsere innere Kraft und fühlen uns nicht länger ohn-mächtig und als Opfer.

3. Glaubenssätze prüfen und verändern

Wenn wir denken, unser Partner würde uns nicht so lieben wie wir sind, liegt das einzig und allein daran, dass wir uns selbst nicht so lieben wie wir sind. Keiner, der sich selbst absolut liebt, käme jemals auf die Idee, zu glauben, er sei nicht liebenswert!

Anstatt den Partner länger zu ver-urteilen, dürfen wir liebevoll in uns blicken und lernen, uns so zu lieben wie wir sind. Wie wäre es mit den folgenden Glaubenssätzen: „Ich liebe alle Gefühle in mir und lasse sie zu. Ich nehme mich auch liebevoll an, wenn ich voller Wut, Kleinheit und Angst bin. Ich bin selbst für meine Gefühle verantwortlich – niemand sonst!“

4. Verhalten verändern

Wenn du das nächste Mal in eine Situation kommst, in der du spürst, dass du dich zurückziehen willst, weil du dich kritisiert und nicht angenommen fühlst, stoppe den Kreislauf! Mach dir klar, dass es sehr alte Gefühle der Zurückweisung sind, die in dir hochkommen wollen. Dein Partner weckt lediglich schlafende Hunde in dir. Er ist NICHT für deine Gefühle verantwortlich.

Statt dich wie sonst völlig unbewusst einzuigeln, tu dir etwas Gutes und sage bewusst „JA“ zu all deinen Gefühlen, die in dir anklopfen. „JA“ zu deiner Angst, deiner Unsicherheit, deinem Minderwertigkeitsgefühl, usw. Fühle sie! Sie tun dir nichts, sie wollen einfach nur bejahend angesehen werden. Mach dir klar, dass du heute kein kleines Kind mehr bist. Du hast die Macht und kannst dich selbst so annehmen, wie du bist. Vollkommen! Du musst nicht auf irgendeine Legitimation warten. Du kannst sie dir selbst geben – jederzeit.

Wenn du dich mit allen Gefühlen annimmst, schafft es niemand mehr, dich aus der Fassung zu bringen. Ob absichtlich oder unabsichtlich. Wenn du dich vollkommen liebst, ist es beinahe egal, was irgendwer zu dir sagt. Frei nach dem Motto: „Meint der mich?“

Das Leben ist zu kurz und zu kostbar, um tagelang hinter Mauern nebeneinander herzulaufen. Darauf zu warten, dass irgendwer den ersten Schritt tut und damit wieder die Liebe zuhause einziehen lässt. Liebe ist immer gegenwärtig. Du musst nur zu allem, was ist, „JA“ sagen.

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Ich wünsche es dir von Herzen.

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