Wer gemobbt wird, kann sich selbst helfen

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IMG_4865von Diana Krsteski

Nachtrag: 25.8.2018

Ich habe diesen Beitrag im Sommer 2014 verfasst. Eigentlich habe ich mir als Bloggerin und Buchautorin vorgenommen, keinen meiner Beiträge im Nachgang zu verändern. Einfach deshalb, weil wir uns ja ständig weiterentwickeln und sich damit unsere Sichtweisen stetig verändern. Natürlich würde ich viele Beiträge heute anders verfassen – wäre schlimm, wenn nicht.

Aber das ist doch das schöne an einem persönlichen Entwicklungsprozess: im Rückblick zu erkennen, wie man gewachsen und gereift ist. Auch für Leserinnen und Leser, die meinen Weg verfolgen, kann es hilfreich sein, zu sehen, wie Entwicklung tatsächlich funktioniert, indem sie erkennen, wie ich mich als Übende wandle.

Bei diesem Beitrag will ich jedoch eine Ausnahme machen. Ich werde ihn heute abändern, da ich merke, wie er in vielen Betroffenen nicht das ausgelöst hat, was ich ursprünglich erreichen wollte. Ich wollte helfen, motivieren, vielleicht auf etwas provokante Weise zum Nachdenken und selbst verantwortlichen Handeln anregen. Was ich scheinbar bei vielen tatsächlich erreicht habe ist jedoch, dass ohnehin bereits verletzte Menschen sich noch mehr im Stich gelassen gefühlt haben. Und das war sicher nicht meine Absicht.

Darum will ich mich bei allen aufrichtig entschuldigen, die hier auf meiner Seite zum Thema Mobbing nach Hilfe gesucht haben und enttäuscht wurden. Viel mehr noch: die sich nach dem Lesen noch mieser fühlten als zuvor.

Das ist der Grund, weshalb ich mich entschlossen habe, heute einen neuen Beitrag zum Thema Mobbing zu verfassen. Ich will dieses Mal feinfühliger vorgehen. Und ich hoffe sehr, dass ich hiermit berühren, helfen und nicht erschrecken werde.

Einzelne Textteile werde ich jedoch so beibehalten, da ich sie nach wie vor als hilfreich erachte.

Gebt mir also eine zweite Chance.

Man fühlt sich hilflos, wenn man einen emotionalen Missbrauch erfährt:

Ich kann gut nachfühlen, wie es ist, wenn man von anderen Menschen für deren Zwecke missbraucht wird. Mobbing, oder emotionaler Missbrauch, ist eine versteckte Art der Grenzüberschreitung und sie kann einen Menschen ebenso schwer verletzen, wie körperliche Übergriffe. Vermutlich sind die Folgen sogar tiefgreifender, da die Opfer oft über einen langen Zeitraum psychischen Qualen ausgesetzt sind, die ihr Selbstvertrauen, ihre Selbstsicherheit sowie ihre Wahrnehmung langsam aber sicher beeinflussen können.

Ich wurde selbst schon am Arbeitsplatz gemobbt. Damals habe ich noch als Pharmazeutisch Technische Assistentin in einer Apotheke gearbeitet. Mein Verantwortungsbereich war u.a. die Rezeptur und es kam immer wieder vor, dass eine Kollegin von mir, mir Informationen vorenthielt und ich somit meine Arbeit nicht richtig ausüben konnte. Ich wurde ignoriert, ausgelacht und vorgeführt. Ich weiß also sehr gut, wie es sich anfühlt, Opfer am Arbeitsplatz zu sein.

Meine Lösung damals: ich bin früher gegangen als geplant. Gegangen wäre ich sowieso, da mein Studium anstand und ich nur für 1,5 Jahre als PTA arbeiten wollte, um nach der Ausbildung richtig in den Beruf finden zu können, bevor ich mich auf die Pädagogik fokussierte. Das war mein Glück, doch ich glaube, ich wäre auch sonst niemals dort geblieben.

Es gibt ein Täter-Opfer-Muster, das man erkennen sollte, um sich selbst besser helfen zu können und um sich vor erneuten Übergriffen zu schützen:

Menschen, die nichts besseres zu tun haben, als andere Menschen direkt, oder indirekt fertig zu machen, fühlen sich unbewusst innerlich sehr klein. So klein, dass sie im Außen nach Menschen Ausschau halten, die sie dazu benutzen können, um sich größer und damit vermeintlich stark zu fühlen. Diese Menschen regulieren also ihre Gefühlswelt über ihre Mitmenschen. Sie lassen ihre Wut direkt an ihnen aus. Oder aber, sie schikanieren sie auf subtile Weise, um sich machtvoller zu fühlen.

Man sollte sich bewusst machen, dass dahinter oft eine krankhafte Persönlichkeitsstörung steht. Betroffene merken also vermutlich gar nicht, was sie da anrichten. Sie haben sich so eingelebt und praktizieren ihre Techniken oft unbewusst.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Menschen sehr charmant sein können. Sie lachen viel, sind äußerst hilfsbereit, öffnen sich schnell – auch wenn sie dich noch gar nicht gut kennen – und sie sind irgendwie so ein Stück weit distanzlos. Erkennt man das nicht, tappt man schnell in die Falle. Man öffnet sich, gibt vielleicht zu viel von sich preis und wird damit ja auch verletzbarer. Auf das eigene Bauchgefühl zu hören macht hier Sinn. Oft ist es aber genau so, dass Menschen, die zum Mobbing-Opfer werden verlernt haben, ihrem Gefühl zu vertrauen – eben weil sie schon öfter Opfer gewesen waren und in ihrem Selbstvertrauen geschwächt sind.

Ein Mobber schlägt immer wieder zu, um sein Ego über der kritischen Linie zu halten. Er erkennt also schnell die „Schwächen“ seines „Opfers“, jedoch empfindet er wenig bis null Empathie für dieses. Damit fällt es ihm leicht, sein Gegenüber zu verletzen, ohne dabei von einem schlechtem Gewissen geplagt zu werden.

Es geht nämlich im Grunde um seine Existenz. Wenn er sein Ego nicht bei Laune hält, fühlt er nämlich sein „Kleinsein“ bewusst und das tut ihm gar nicht gut. Hinschauen würde bedeuten, anzunehmen was ist, zu hinterfragen warum es so ist und letztlich daran zu wirken, dass wahre, nachhaltige innere Größe entstehen kann. Das ist ein Prozess, den jeder mit sich selbst ausmacht.

Was du für dich tun kannst: Stärke dein Selbstvertrauen. Suche dir Menschen, denen du offen erzählen kannst, was da mit dir geschieht und die dir Vertrauen schenken und dich bekräftigen, neue Wege einzuschlagen. Höre in den kleinen Dingen des Alltags wieder besser auf dein Bauchgefühl und handle danach, damit du dir langsam wieder vertrauen lernst.

Was kann es mit dir zu tun haben, wenn du gemobbt wirst?

Zunächst: Du bist nicht schuld! Es ist niemals deine Schuld, wenn dich jemand so behandelt.

Ich glaube daran, dass Menschen ausstrahlen, was sie (oft auch unbewusst) über sich und die Welt denken. Vielleicht magst du mal überprüfen, wie es um dein Selbstwertgefühl steht? Was denkst du, bist du selbst wert? Denkst du, dass du als Person genügst, oder glaubst du, immer etwas leisten oder geben zu müssen, um gemocht zu werden?

Vielleicht denkst du auch Gedanken wie:

„Mit mir macht grad jeder was er will.“

„Immer bin ich der Depp!“

„Keiner mag mich.“

„Überall werde ich ausgenutzt“

„Lass ich es halt über mich ergehen.“

Wenn du erkennst, was du denkst, kannst du an deinen Gedanken arbeiten und strahlst damit etwas Neues aus, was dich weniger anfällig für solche Menschen macht.

Das kannst du außerdem aktiv tun:

Sollte sich trotz aller Bemühungen an der Situation nichts ändern, würde ich mich an folgende drei Dinge halten und eines davon auswählen, damit du dich seelisch nicht weiter zerstören lässt:

– Situation akzeptieren – aber dann voll und ganz, ohne Klagen. Das führt dazu, dass du innerlich nicht mehr auf Abwehr gehst und somit zumindest für dich im Inneren etwas Ruhe finden kannst.

– Situation verlassen: Heißt neuer Job, neue Freundschaft, neue Partnerschaft. Loslassen und nach vorne schauen. Das erfordert Mut und Willen. Für mich war es damals in der Apotheke die beste Wahl. Dennoch habe ich nachträglich an meinen Gedanken gearbeitet, um nicht erneut in so eine Situation zu geraten.

Wie du dein Selbstbewusstsein stärkst, darüber mehr in deine Selbstverantwortung gelangst, zeig ich dir gerne in meinem Buch:

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