Ich bin vor ein paar Tagen auf die Seite „DU BIST GENUG“ gestoßen, hinter der Tim Hamer steht und voller Leidenschaft für mehr Selbstliebe und Selbstwert wirkt. Da dacht ich mir prompt:“Diesen Menschen möchte ich kennen lernen, mit diesem Menschen möchte ich gemeinsam etwas bewegen!“ Gedacht, getan.
Das Resultat: Ein sehr offenes und sympathisches Interview mit ner Menge hilfreichen Aussagen für dich – als auch ganz bald einen Gastbeitrag von mir auf Tim´s Seite. Sei gespannt! Wenn dich das Thema interessiert, schau gerne auch bei Tim´s Selbstliebe Guide vorbei, mit allerlei wertvollen Tipps rund um die längste Liebe deines Lebens. Los gehts mit den Fragen und Antworten:
Hey Tim! Was war/ist der Motor für deine Initiative „DU BIST GENUG!“?
Erst mal Danke für die Möglichkeit, hier bei dir ein Interview zu führen. Danke auch für diese interessanten Fragen. Ich freue mich jetzt schon drauf, gleich in die Tasten zu hauen!
Vorher stelle ich mich einmal kurz vor und dann starten wir direkt in das Interview.
Hey, ich bin Tim, studiere an der Humboldt Englisch und Sport und wohne seit 4 Wochen in einer Männer-WG mit 7 Mitbewohnern. Spannend.
In Berlin wohne ich seit nunmehr 7 Jahren.
Das war ungefähr auch der Zeitpunkt, an dem ich anfing, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Da war ich noch so drauf, dass ich stark davon überzeugt war, Persönlichkeitsentwicklung würde daraus bestehen, etwas dazuzutun. Zu mir. Ich dachte, wenn ich nur noch produktiver, organisierter und selbstbewusster werde, ja DANN fühle ich mich endlich glücklich und erfüllt. Produktivität und Selbstbewusstsein kamen – das erfüllte Gefühl nicht.
So forschte ich tiefer und fand heraus, dass eine fundamentale Selbstliebe der Schlüssel zu einer Menge meiner sogenannten Probleme war. Also machte ich mich auf den Weg um mehr Selbstliebe und Selbstwertgefühl in mein Leben zu holen und weil das bei mir so gut funktioniert hat und ich überzeugt davon bin, dass es vielen Menschen ganz genauso geht und sie extrem von meinen Texten profitieren können, habe ich den Blog ins Leben gerufen und auch mein Buch geschrieben.
Du schreibst und erzählst auf deiner Page einiges rund um die Themen Selbstliebe und Selbstwertgefühl.
Was bedeuten beide Begriffe für dich ganz persönlich?
Für mich gehen die beiden Begriffe Hand in Hand. Das Selbstwertgefühl ist die Grundlage für Selbstliebe. Selbstliebe ist die praktische Anwendung, Selbstwertgefühl dieses positive und warme Grundgefühl sich selbst gegenüber.
Wahres Selbstwertgefühl entsteht aus der Anwendung, aus der Selbstliebe – also daraus, dass wir uns jeden Tag liebevoll behandeln und für uns einstehen, anstatt gegen uns.
Selbstliebe entsteht in der Tat und nicht in Gedanken.
Sie ist für mich eine Lebenseinstellung. Sie muss praktiziert und ganz bewusst ausgeübt werden. Dazu gibt es hunderte Möglichkeiten, sich selbst mehr zu lieben und anzuerkennen.
Beispielsweise halte ich es für sehr wichtig, sich selbst und seine Bedürfnisse sehr ernst zu nehmen und mehr als genug Zeit einzuplanen, um sich über seine Bedürfnisse und Ziele im Klaren zu werden. Viele Menschen wissen gar nicht, was sie wirklich innerlich wollen und setzen sich dementsprechend auch nicht dafür ein. Doch wie soll so Selbstliebe entstehen? Wie können wir jemanden lieben, den wir gar nicht kennen und für den wir uns noch nicht einmal wirklich einsetzen würden?
Außerdem ist es sehr wichtig, sich um sich selbst zu kümmern. Darum, dass man körperlich, seelisch und spirituell gesund ist. Da zählen Sport, gute Ernährung und Dinge wie Yoga oder Meditation dazu.
Mit all diesen kleinen Gewohnheiten zeigen wir uns jeden Tag immer wieder aufs Neue, dass wir uns lieben und dass wir uns selbst etwas wert sind.
Der Satz „DU BIST GENUG!“ bringt, wie ich finde, optisch und inhaltlich etwas ganz deutlich auf den Punkt. Nämlich die Tatsache, dass alle Bemühungen nach Anerkennung im Außen gerne! nach innen gerichtet werden dürfen. Wie siehst du das?
Das würde ich vollkommen so unterschreiben. Alles Geld, materielle Güter und Anerkennung von Außen bringen herzlich wenig, wenn sie nur dazu da sind, die innere Leere und die Selbstablehnung für einige Momente zu beschwichtigen.
Ich bin auch der festen Überzeugung, dass diese Welt ein besserer Platz wäre, wenn sich mehr Menschen mit sich selbst beschäftigen und mehr Zeit damit verbringen würden, sich selbst besser kennen und somit auch akzeptieren und lieben zu lernen. Stattdessen wird 10 Stunden am Tag unbewusst irgend einem von der Gesellschaft definierten Ziel nachgehetzt. „Fahre dieses Auto und du wirst endlich glücklich sein.“
Ich habe persönlich nichts gegen schöne Autos und andere materielle Güter, jedoch sollte mit einer gewissen Bewusstheit damit umgegangen werden und nicht dem Gedanken verfallen werden, dass eine Uhr oder ein bestimmter Klamottenstil meine Persönlichkeit definiert.
Sich davon zu lösen und zu schauen, wer ich wirklich bin, was ich spüre und was ich vom Leben möchte ist der erste Schritt hin zu mehr Selbstliebe und Selbstwertgefühl.
Viele Menschen wünschen sich ein glücklicheres und erfüllteres Leben. Sie wollen sich lebendig(er) fühlen. Welche drei Tipps hierzu kannst du jedem wärmstens empfehlen? Gerne auch mehr ;)
Das sind in der Tat schöne Ziele. Mir ist besonders im letzten Jahr sehr extrem aufgefallen, welch großer Zusammenhang zwischen „sich lebendig(er) fühlen“ und dem allgemeinen Körperbewusstsein exisitiert. Heute verbringen wir einen hohen Prozentsatz unserer Lebenszeit sitzend – und denkend. Auf der Arbeit sitzen wir meistens vor einem Monitor (so wie ich gerade), und machen kognitiv fordernde Dinge. Danach kehren wir nach Hause zurück und hängen uns vor PC, Tablet oder Fernseher. Wenn Sport getrieben wird, dann kommen wir dabei auch nicht richtig aus dem Denken heraus sondern drehen unsere Joggingrunde und denken über den Tag nach oder darüber, was wir morgen noch alles leisten wollen.
Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zu meinem eigenen Körper wieder stärker zu forcieren und habe dadurch eine unglaubliche Menge an Lebensenergie, Motivation, Offenheit und Entspanntheit in mein Leben geholt.
Während ich hier beispielsweise sitze und diese Zeilen tippe, ist meine Aufmerksamkeit natürlich auf dieses Interview gerichtet. Trotzdem spüre ich immer meine Fingerkuppen auf der Tastatur, meine Füße auf dem Boden und mein Gesäß und Oberschenkel auf dem Stuhl. Ich lenke meine Aufmerksamkeit immer wieder auf den Körper, auf das Spüren. So trete ich jeden Tag hunderte Male in den Kontakt zu meinem Körper. Yoga (praktiziere ich regelmäßig) und jegliche Art von Körperarbeit eignen sich hierzu übrigens auch optimal.
Außerdem ist es extrem wirkungsvoll, sich seiner eigenen Werte und Ziele bewusst zu werden.
Ein Leben nach den Vorstellungen anderer zu führen raubt dir ungemein viel Energie. Du benötigst sie nämlich, um dir unterbewusst diese Umstände schönzureden. Wirklich ehrlich zu sich zu sein und herauszufinden, was ich wirklich mag, was ich in meinem Leben haben möchte. Sei es auf beruflicher oder privater Ebene. Womit möchte ich mein Geld verdienen? Möchte ich überhaupt Geld verdienen? Welche Art von Beziehung möchte ich führen, auf romantischer und freundschaftlicher Ebene.
Dabei ist es nicht ganz so einfach wirklich herauszufinden, was da wirklich von dir kommt, und was du über die Jahre als deine Entscheidungen angenommen hast, wo du in Wahrheit aber hineinmanipuliert wurdest. Nimm dir auch hier wieder Zeit für dich und finde es heraus.
Zu guter Letzt: Stehe zu dir und deinen Gefühlen. Nichts raubt mehr Energie als ständig gegen seine eigenen Gefühle anzukämpfen. Wenn du traurig bist denke nicht „Ich darf jetzt auf gar keinen Fall traurig sein – ich sollte jetzt doch total fröhlich und gut gelaunt sein, das sind doch alle in der Werbung auch immer.“
Was dir letztendlich den Schmerz verursacht ist nicht die Traurigkeit an sich, sondern dein Widerstand dagegen. So schadest du übrigens auch deinem Selbstwertgefühl. Denn du lehnst so Teile von dir ab, die nunmal gerade da sind. Teile von dir.
Also schau bei deinen Gefühlen hin und lass sie da sein. Sei der stille Beobachter deiner Gefühle. Schau sie dir an, aber bewerte sie nicht, drücke ihnen keinen Stempel auf.
Was denkst du über Spiegelarbeit?
Darüber denke ich wenig – ich praktiziere sie. Jeden Tag. Ich habe da für mich ein kleines Ritual entwickelt, dass ich jeden Tag durchführe. Die Verbindung zu mir selbst ist dadurch unglaublich gestärkt worden.
Ich höre immer wieder von meinen Lesern/innen, dass sie sich wenig selbstbewusst fühlen, keinen/wenig Zugang zu sich selbst finden. Was kann JEDER tun, um sich selbst besser kennen zu lernen?
Auch wenn das bei weitem kein „Quick Fix“ ist, so halte ich die Meditation doch für eine der wirkungsvollsten Methoden um sich besser kennenzulernen. Einfach still da sitzen und aufmerksam hinschauen. Mit der Zeit wirst du immer deutlicher sehen, was da so alles bei dir ist. Welche Gedanken du immer wieder spinnst, welche Emotionen du fühlst und wie sich dein Körper anfühlt. So lernst du dich selbst kennen und kannst immer weiter zu deinem Kern vordringen.
Irgendwann gelangst du in den Moment. Im Moment gibt es keine Bewertungen mehr. Da gibt es nur noch das, was ist.
Außerdem sind die anderen Tipps, die ich schon weiter oben gegeben habe, sehr wirkungsvoll.
Hat sich dein Leben verändert, seit du dich mit den Themen Selbstliebe und Selbstwertgefühl intensiv beschäftigst? Und wenn ja, beschreibe diese Veränderung?
Und wie! Die größte Veränderung ist diese angenehme Gelassenheit, die ich jeden Tag verspüre. Ich nehme mich und die Dinge nicht mehr so furchtbar ernst. Aber dadurch, dass ich ganz stark durch meine Ängste gegangen bin und mich mit ihnen auseinandergesetzt habe, spüre ich in 99% der Fälle jetzt die feste Überzeugung, dass ich das, was ich haben möchte, auch erreichen werde und obendrein in der Lage bin, mit jedem Problem meines Lebens fertigzuwerden. Ich weiß zwar jetzt noch nicht, wie genau ich das tun werde, aber ich mache mir auch keine großen Sorgen sondern habe dieses Urvertrauen in das Leben und in mich selbst.
Außerdem fühle ich eine starke Akzeptanz gegenüber mir selbst. Ich weiß eben jetzt, dass ich nichts erreichen muss, um ein wertvoller Mensch zu sein sondern dass ich das einfach so bin. So fällt es mir auch viel einfacher, mit neuen Menschen in Kontakt zu kommen und genau die Menschen in mein Leben zu ziehen, mit denen ich gerne Zeit verbringen möchte und die auf einer ähnlichen Reise sind, wie ich.
Was hältst du von folgendem Gedankengut: „Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest“ von Eva Maria Zuhorst?
Das ist natürlich ein bewusst provokant gewählter Titel und ich bin mir sicher, dass diese Aussage in dem Buch (ich habe es bisher noch nicht gelesen) noch einmal relativiert wird.
Für mich ist es bisher so ein Gefühl dass es bestimmte Menschen gibt, mit denen eine Grunchemie herrscht und mit denen eine gute Beziehung möglich ist – bei anderen wiederum herrscht einfach keine Anziehung. Ich glaube, so etwas würde einfach von der Energie auf Dauer nicht gutgehen können – Selbstliebe hin oder her. Das ist aber meine persönliche Erfahrung.
Das bedeutet übrigens nicht, dass es in einer Partnerschaft nicht auch mal Streit und schlechte Laune gibt. Der Unterschied ist dabei nur, dass bei Vorwürfen niemals der Wert der eigenen Person angezweifelt wird. Weil ich mir selbst meinen Wert gebe und dabei nicht von anderen Personen abhängig bin.
Was ist für dich Glück?
Für mich sind das die Momente in meinem Leben, in denen ich zu 100% ungefiltert ich selbst sein kann und mich auch genauso ausdrücke. Im Moment. Ohne Gedanken. Einfach nur tun.
Einen Satz, den du jeden Tag zu dir selbst sagst?
Du bist genug.
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